Gebäude umgeben und und prägen unseren Alltag. Manche beeindrucken uns stärker als andere. Kirchen zählen zu den beeindruckenderen. Mit ihnen verbinden wir automatisch mehr. Hier fließt eine Menge zusammen: Architektur, Releigion, Geschichte - um nur einige zu nennen. Aber auch Atribute wie groß, dunkel, erleuchtet spielen immer wieder eine Rolle. Monumentar, erfürchtig oder gewaltig.
Auf der ganzen Welt werden sakrale Bauten geplant und konstruiert. Es entstehen sakrale Bauformen. Sie unterliegen bestimmten Regelungen der jeweiligen gesellschaftlichen Ordnungen.
Menschen formen und strukturieren ihre Räume. Diese wiederum wirken zurück auf den Menschen. In der Raumsoziologie spricht man von einer wechselseitigen Ordnung.
Der Mensch ist wie sein Raum und der Raum ist wie sein Mensch - dieses Verhältnis scheint unauflöslich.
Gesellschaften formen und wandeln sich stetig. Räume sind daher relativ. Sie sind keinesfalls statisch. Sie sind dynamisch und transformierbar. Ihre Bauformen sind Ausdruck dessen.
Besonders interessiert mich die Anordnung von Baukörpern im öffentlichen Raum. Welche Wegeverbindungen sind zwischen ihnen möglich? Wieviel Platz wird um sie herum unbedingt eingeräumt. Welche Sichtachsen gibt es? Fallen unsere Blicke aus allen Richtungen leicht? Steht was im Weg, ausgerechnt an dem Tag, an dem wir vor Ort Atmosphäre aufsaugen möchten? Es gibt viele Typen von representativen Bauten, für unsere Verwaltungen, Parlamente, für den Konsum, Banken oder einfach zum Wohnen. Sakrale Gebäude haben kulturhistorisch in der Regel einen besonderen Platz in Städten, Dörfern und Siedlungen.
An dieser Stelle betreten wir den Dom und betrachten die Architektur im Inneren. Interessant ist hier ebenfalls das Verhältnis von Mensch zu Baukörper. In den folgenden Bildern sind Menschen abgebildet, die wie ich den Dom als Besucher aufgesucht haben. Wahrscheinlich überwiegend kulturell interessiert und weniger mit religiöser Absicht. Religiöse Haltung war schon eher zu beobachten. Es gibt täglich 4 Gebetszeiten im Dom, die von mir auch respektiert worden sind.
Im Inneren fühlt es sich an wie in einer Stadt. Die Weitläufigkeit, die Deckenhöhe, der Lichteinfall - alles strebt in viele Richtungen. Ähnliche Wirkungen versuchte man wahrscheinlich auch mit Shopping Malls zu erreichen. Sie sind aber viel kleinteiliger und durchbrochener. Ein Dom dieser Größe lebt vom Verzicht. Es ist übersichtlich, reduziert und klar gestaltet. Die sakrale Bauform schafft einen sichtbaren, erfahrbaren Ort und lässt seinen Besuchern gleichzeitg Raum für die Fragen und Gedanken einer methaphysichen Welt. Sakrale Orte unterliegen kulturspezifischen Werten und Normen. Bestimmte Handlungen sind erlaubt, andere ausgeschlossen. Besondere Rituale, Feiertage und Abläufe an diesen Orten, sind der Ausgangspunkt zum Erreichen nichtweltlicher Orte. Ihre Form und Auspägung sind uns nicht in dem Maßen klar, wie das Gebäude und der sakrale Ort selbst.